Grußwort zum Tag der Handschrift
Liebe Leserinnen und Leser,
„Echte Freundschaft bedeutet für mich, dass wir einander so akzeptieren, wie wir sind. Unsere Unterschiede machen uns nicht weniger verbunden, sondern vielmehr reicher“, stellt die 13 Jahre alte Firdevs fest und auch Angel, ebenso 13 Jahre alt, ist sich sicher: „Du sollst du selbst sein!“ Ob der Brief dabei eine echte Freundschaft thematisiert oder sich wie in Angels Fall an einen außerirdischen Brieffreund richtet: Der Fantasie und dem sensiblen Ideenreichtum der eingesendeten Briefe zum Schreibwettbewerb der Stiftung Handschrift zum Thema Freundschaft sind keine Grenzen gesetzt.
Was bedeutet Freundschaft und warum ist sie so grundlegend wichtig für uns? Ist sie universell oder kann sie sich ganz unterschiedlich zeigen? Mit diesen Fragen setzen wir uns alle irgendwann in unserem Leben auseinander. Die Gedanken in den Briefen sind mal persönlich, mal allgemeingültig, mal lustig, mal rührend – wie die Freundschaft und das Leben selbst. Die große Bedeutung unserer freundschaftlichen Verbindungen ist zudem häufig Gegenstand in Kunst und Kultur und auch in der Psychologie ist man sich einig, dass stabile soziale Beziehungen ein Grundpfeiler für unsere psychische Gesundheit sind.
Der gleichermaßen allgemeine wie individuelle Charakter der Thematik war ausschlaggebend für die Stiftung Handschrift, den diesjährigen Schreibwettbewerb für die Jahrgangsstufen sechs und sieben aller Schulformen unter das Motto Freundschaft zu stellen. Das Empfindungsvermögen und der Charme der fast 9.500 handgeschriebenen Einsendungen hessischer Schülerinnen und Schüler sind unübersehbar. Wir wünschen unseren Kindern, dies mit in ihr weiteres Leben zu tragen.
Auch unsere Handschrift ist ein einzigartiges Markenzeichen mit universellem Charakter: Als eine unserer ältesten Kulturtechniken bildet sie sich durch Lernen individuell heraus und setzt einen Lernprozess in Kraft, bei dem unser Gehirn den Textinhalt intensiv durchdringt. Das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen setzt in den Schulen – gerade im Hinblick auf das digitale Zeitalter – von Anfang an auf das Schreiben mit der Hand und das Entwickeln einer verbundenen, lesbaren Handschrift.
Ich spreche der Stiftung Handschrift und den beteiligten Lehrkräften, die ihre Schülerinnen und Schüler beim Briefeschreiben unterstützt haben, meinen herzlichen Dank aus. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich viel Vergnügen beim Eintauchen in die vielen unterschiedlichen, zauberhaften Briefe. Denn wie beim Thema Freundschaft entspringt der Reichtum dieser wunderbaren Sammlung ihren Unterschieden und Widersprüchen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Armin Schwarz
Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen