Handschrift und meine kleinen Abenteuer
Die BildungsChancen gGmbH ist gemeinnützige Veranstalterin der Soziallotterie freiheitplus und auf die Förderung von Bildung fokussiert. Bei der Frage, welcher soziale Zweck eine Förderung erhalten soll, konnte die Stiftung Handschrift früh unsere Aufmerksamkeit erzielen. Seit Jahren unterstützen wir die Projekte der Stiftung Handschrift mit Mitteln aus der Lotterie.
Mit der Nutzung digitaler Technologien verschieben sich grundlegende Merkmale gesellschaftlicher Bildung. Jedoch sind wir erst dann vollkommen, wenn Menschen die Fähigkeit zum handschriftlichen Ausdruck kultivieren. Denn handschriftliches Schreiben zählt zum kulturellen Bildungskapital. Laut Umberto Eco, dem bekannten Schriftsteller und ehemaligen Professor für Semiotik, lehrt die Kunst des Handschreibens uns, die Hände zu kontrollieren, und sie schult die Hand-Auge-Koordination. Das Schreiben mit der Hand verpflichtet uns, den Satz mental zu verfassen, bevor wir ihn niederschreiben, so Eco.
Hier leistet die Stiftung Handschrift einen wichtigen Beitrag zur Kultivierung einer Kompetenz, die vom Verschwinden bedroht ist.
Vom beruflichen Alltag nehme ich mir ab und zu eine kleine Auszeit und gehe wandern. Das Zusammenspiel von Wandern, Abenteuerlust und Natur kombiniere ich stets mit dem Besuch einer interessanten Ausstellung. Die Planung meiner Wanderrouten und selbst die Anfahrt tätige ich übrigens in handschriftlicher Skizzenform. Im letzten Jahr war ich zur Herbstzeit im Paderborner Land unterwegs.

Roland Mlynek
Geschäftsführer der BildungsChancen gGmbH – langjährige Förderin der Stiftung Handschrift
Der Zufall wollte es, dass ich die Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter im Diözesanmuseum Paderborn besuchen durfte.
Das mittelalterliche Kloster Corvey gilt als Hort des Wissens, bewahrte wichtige christliche Texte, aber auch Schriften antiker Autoren wie Vergil, Livius oder Ovid. Viele dieser Schriften sind uns heute nur bekannt, weil sie Mönche im Mittelalter kopierten. Die handschriftlichen Kopien sehen zum Teil heute noch aus, als wären sie erst gestern niedergeschrieben worden. Die Ausstellung legte Zeugnis ab von antiken Kulturtechniken der Handschrift, der Illustration und einer Erdung für das Schöne.
Dieses kleine museale Abenteuer hat mich begeistert und mir die Bedeutung der Handschrift nochmal vor Augen geführt. Ich bin mir sicher, Eco hätte seine wahre Freude an der Ausstellung und den handschriftlichen Exponaten des Mittelalters gehabt.
Roland Mlynek
Geschäftsführer der BildungsChancen gGmbH – langjährige Förderin der Stiftung Handschrift