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Abenteuer fangen mit Träumen an

Wenn du ein Abenteuer erleben möchtest, musst du dich dreimal im Kreis drehen, einmal über deine linke Schulter spucken und fünfmal auf dem linken Fuß hüpfen. Und zack, schon bist du in einer anderen Welt. Stimmt das?

Ich habe keine Vorstellung davon, wie du dich in deine Abenteuerwelt begeben kannst. Bei mir fängt es mit dem Träumen an. Dann treffe ich eine Entscheidung.

Aber zuerst träume ich. Ich träume von fremden Gerüchen, von geheimnisvollen Klängen, von fremden, unverständlichen Sprachen, von köstlichen, unbekannten Speisen. Ich träume davon, lange, sehr lange unterwegs zu sein. So lange, dass ich manchmal nicht mehr weiß, wie lange ich schon reise. Irgendwann überlege ich mir ein Ziel und mache dann einen Plan.

Wenn mein Ziel weit entfernt ist, dann brauche ich ein Fahrzeug. Wenn es direkt hinter meinem Haus im Wald ist, kann ich zu Fuß gehen. Dorthin nehme ich mein grünes Zelt mit – das kann man zwischen den Bäumen nicht so schnell entdecken –, die Liegeunterlage, einen Schlafsack, die kleine Taschenlampe, eine Zahnbürste und Zahncreme, etwas zu essen und eine Flasche Wasser. Bis es dunkel wird, muss alles aufgebaut sein.

Margot Flügel-Anhalt

Margot Flügel-Anhalt
Theater- und Sozialpädagogin, Abenteuerreisende

Ich setze mich ganz leise auf einen Baumstumpf und lausche in die Dämmerung. Jetzt singen die Vögel ein bisschen lauter, sie zwitschern ihr letztes Lied vor der Nacht. Dann verstummen sie nach und nach. Ich höre etwas hinter mir rascheln. Ganz leise schleicht sich ein Mäuschen an mein Zelt. Es hat die Brotkrümel entdeckt, die mir beim Abendbrot heruntergefallen sein müssen. In der Dunkelheit ist nichts zu hören, außer dem sanften Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume. Es wird kühl. Im Schlafsack ist es gemütlich und warm. Ich schalte die Taschenlampe aus. Weil kein Mond scheint, ist es absolut dunkel hier im Wald.

Ich muss eingeschlafen sein, als ich plötzlich erwache. Zwischen den Büschen raschelt und rumort etwas. Dann höre ich ein Knurren und Bellen. Es klingt furchteinflößend. Ich weiß, dass es hier im Wald auch Wölfe gibt. Aber das ist kein Wolf, sondern ein Rehbock, der sein Revier abwandert. Er kommt nicht an mein Zelt und entfernt sich langsam, weil er riecht, dass da ein Mensch ist. Auch vor dem Wolf muss ich mich nicht fürchten, denn ich liege geschützt im Zelt, und soweit ich weiß, kann ein Wolf keinen Reißverschluss aufmachen, außerdem jagt er kleinere und schwächere Tiere, Menschen schmecken ihm nur im Notfall.

Der Rest der Nacht ist ruhig, ich kann schlafen und wache am Morgen glücklich und wohlbehalten auf. Später sitze ich zu Hause, frühstücke und bin dankbar, dass ich diese spannende Nacht draußen erlebt habe. Ich liebe diese kleinen Abenteuer im Wald hinter meinem Haus.

Margot Flügel-Anhalt
Theater- und Sozialpädagogin, Abenteuerreisende