Traumberuf Fußballspielerin
Wenn man mich früher gefragt hat, wovon ich träume, was ich mir im Leben wünsche, dann habe ich geantwortet: „Ich möchte einmal Polizistin werden, den Menschen helfen und für Gerechtigkeit sorgen.“ Heute bin ich Fußballspielerin. Damals war es nicht üblich, als Mädchen Fußball zu spielen, ich musste oft gegen Vorurteile ankämpfen, nur Jungs könnten Fußball spielen, hieß es oft. Fußballspielerin als Beruf? Das war während meiner Kindheit ein absolutes Traumdenken und wahrscheinlich ein Grund mehr, weshalb mich im Laufe der Zeit der Ehrgeiz gepackt hat, um es zu riskieren. Denn: Träumen wir nicht alle von einem Leben, welches für uns auf den ersten Blick weit weg ist? Fußball spielen, alles um sich herum vergessen, mit dem Team zusammen Ziele erreichen, Fans begeistern, Vorbild sein – das alles sind traumhafte Aspekte in meinem Beruf.
Wir Spielerinnen erleben täglich viel Wertschätzung, Fans gehen in die Stadien, jubeln uns zu, wollen Fotos und Autogramme haben. Außerdem ist es für mich etwas Besonderes, nicht nur für Eintracht Frankfurt, sondern auch für die deutsche Nationalmannschaft einzulaufen. Was es mir bedeutet, für Deutschland bei einer Europameisterschaft zu
spielen, lässt sich nicht in Worte fassen. Um Titel zu kämpfen und bei jedem Schritt zu spüren, wer dir zuschaut, dich unterstützt und dich siegen sehen möchte, ist ein wunderbares Gefühl und macht mich stolz, außerdem die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer in den Arenen, Spiele in großen Stadien und begeisterte Menschen, denen es egal ist, ob Männer oder Frauen Fußball spielen.

Sophia Kleinherne
Nationalspielerin und Profifußballspielerin bei Eintracht Frankfurt
Eine tolle Entwicklung im Frauenfußball, die man sich nicht hätte erträumen können und durch die es noch mehr Spaß macht, jeden Tag auf dem Fußballplatz zu stehen und zu trainieren oder zu spielen. Doch es gibt in meinem Traumberuf natürlich auch Seiten, die weniger gut sind: Als Profifußballspielerin spüre ich ständig Leistungsdruck, dem man standhalten muss. Das macht etwas mit mir als Sportlerin und Mensch. Mal spielt man besser, mal schlechter, man hinterfragt sich bei jedem Fehler, der auf dem Platz passiert. Damit umzugehen erfordert natürlich Disziplin: Freundinnen und Freunde oder Partys werden ersetzt durch extra Training, Termine bei der Physiotherapie. Statt Pizza oder Burger muss man als Profisportlerin oder Profisportler mehr auf die Ernährung achten. So liegen die Prioritäten bei Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern oftmals anders als bei anderen Jugendlichen.
Trotzdem kann ich mir momentan keinen anderen Traumberuf vorstellen: Ich lebe meinen Traum, liebe es, mit meinem Team gemeinsam Erfolge zu feiern, Niederlagen zu durchleben und dabei ständig über mich hinauszuwachsen. Das alles sind Besonderheiten, die ich im Laufe der Zeit immer mehr lieben und zu schätzen gelernt habe.
Sophia Kleinherne
Nationalspielerin und Profifußballspielerin bei Eintracht Frankfurt