{{tagderhandschrift[Xing]}}

{{tagderhandschrift[email]}}

{{tagderhandschrift[telefon]}}

Jetzt spenden

Solange man Träume noch leben kann …

Einem Traum kann man sich nicht entziehen – spätestens nachts bereitet der Kopf die Bühne für Komödien, aus denen man manchmal nicht aufwachen möchte, weil sie humorvoll und schön sind, oder Tragödien, aus denen man schweiß-

gebadet aufwacht, weil sie so furchterregend waren. Aber egal, ob die Träume der letzten Nacht einen am Morgen in Gedanken noch verfolgen oder man sich am nächsten Tag an nichts erinnern kann, Träume in der Nacht gehören zum menschlichen Dasein und sind fester Bestandteil des Schlafens. Aber dass Träume mehr sind als nächtliche chemische Prozesse und ein wilder Tanz der Neuronen im Gehirn – diese Einsicht ist uns Erwachsenen oft abhandengekommen.

Kennen wir nicht alle Sätze wie „Träume nicht!“, Vorwürfe wie „Träumst du schon wieder vor dich hin?“… und ertappen uns selbst dabei, dies Kindern vorzuwerfen? Die Briefe im Buch erinnern uns an das, was einmal selbstverständlicher Teil unserer Kindheit war: das kreative Erträumen der eigenen Zukunft, das einfallsreiche Planen der späteren Lebenswelt, gepaart mit Hoffnung und der Definition von Zielen, die man erreichen möchte. Sollen diese Träume wirklich zerplatzen, wenn „der Ernst des Lebens beginnt“? Wie kalt und rational wirkt die Welt der Erwachsenen, wenn man die Briefe der Kinder und Jugendlichen liest! Wäre es nicht schön, wenn man sich auch im Erwachsenenalter erlauben würde, mehr zu träumen?

Raoul Kroehl
Geschäftsführer der Stiftung Handschrift

Statt Restriktionen zu sehen und sich dadurch selbst einzuschränken, beschreiben die jungen Autorinnen und Autoren mit großem Eifer und voller Fantasie berufliche Ziele, Wohnorte und familiäre Pläne – von denen sich die Leserin oder der Leser für die Kinder und Jugendlichen nur wünschen kann, dass sie sich erfüllen werden. Auch schmerzliche Träume finden ihren Platz in den Briefzeilen: die Sehnsucht, verstorbene Verwandte noch einmal sehen und sprechen zu können, ist sehr präsent. Überhaupt zeichnet sich der Inhalt der diesjährigen Briefe häufig durch ein hohes Maß an Sensibilität und Nachdenklichkeit aus. Man kann nur hoffen, dass die im Buch enthaltenen Briefe ihre Adressatinnen und Adressaten finden, wertschätzend beantwortet werden und der Dialog, den die Briefe verdienen, in Gang gesetzt wird.

Träume kennen keine Grenzen. Die Kinder und Jugendlichen zeigen mit ihren Briefen den Glauben an sich und ihre Kraft, die beschriebenen Träume auch umsetzen zu können. Auch wenn sich vielleicht nicht alle Erwartungen verwirklichen lassen – der kleine Prinz sagt bei Antoine de Saint-Exupéry: „Es ist verrückt, […] all deine Träume aufzugeben, nur weil sich einer nicht erfüllt hat.“ Diese unmittelbare Verbindung zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen heute und morgen sollte nicht nur bei Kindern und Jugendlichen Bestand haben, sondern auch bei uns Erwachsenen.

Raoul Kroehl
Geschäftsführer der Stiftung Handschrift